Landen im Kappes

Segelflieger starten zu den Niederrheinmeisterschaften 2024

Grefrath/Niederrhein. Als Teil der Niederrhein-Meisterschaften findet vom 09. bis 12. Mai wieder das Kappes-Vergleichsfliegen am Grefrather Flugplatz Niershorst statt. An diesen Tagen starten rund 45 Maschinen von Grefrath aus zu Streckenflügen, die zwischen 150 und 400 km lang sind und bis zu fünf Stunden dauern können. Ziel der Teilnehmer ist es, die definierte Strecke möglichst schnell zurück zu legen. Dabei werden die Segelflugzeuge mit einem Motorflugzeug in die Höhe gezogen und legen dann die Strecken mit Sonnenenergie ohne jeglichen Treibstoff zurück. Und wenn die Sonnenenergien und das Wetter nicht passt? Dann landen die eleganten, weißen Segelflugzeuge auf Feldern und Äckern, dann nicht selten im Kappes. Daher der Name der Veranstaltung!

Letzte Vorbereitungen vor de

Zu diesem ‚Rennen’ der Segelflieger treffen sich Piloten vom Niederrhein und angrenzenden Regionen. Die Teilnehmer und Gastvereine kommen unter anderem aus Nettetal, Brüggen, Krefeld, Mönchengladbach, Wachtendonk, Geldern / Sevelen, Kamp-Lintfort, Duisburg, Wesel, und dem Sauerland.
Organisiert wird der Wettbewerb von Robin Barzen, Mark Ohligs und den Mitgliedern des LSV Grenzland. Robin Barzen (Vinkrath), hat das mit 14 Jahren in Grefrath mit dem Segelfliegen begonnen und ist mittlerweile erfolgreicher Leistungsflieger im Segelflug.

„Die Atmosphäre, die Umgebung und Landschaft ist von oben wunderschön an zu sehen. Ich genieße dies jedes Jahr auf’s neue. In Grefrath freuen mich die vielen Besucher und Touristen, die auf der Terrasse am Restaurant unser Treiben verfolgen.“
Robin Barzen.

Segelfliegen ist ein umweltfreundlicher Flugsport. Viele technische Innovationen aus dem Segelflug sieht man Jahre später an Linienmaschinen auf dem Flug in den Sommerurlaub wieder. Die Sport-Treibenden, Interessenten und Besucher des Wettbewerbs stammen aus allen Altersgruppen und nehmen oft mit der ganzen Familie an der Veranstaltung teil. In den letzten Jahren erlebt der Segelflug – besonders im Luftsportverein Grenzland – einen starken Zuwachs an Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren, welche über den Kappes-Flugwettbewerb an die Streckenfliegerei herangeführt werden.

Kontakt: kappes@lsv-grenzland.de

900km von Grefrath motorlos

Am 4. August 2020 konnte unser Max Milstrey (26, aus Süchteln) die weiteste, je vom Niershorst geflogene Strecke mit einem Segelflugzeug fliegen: 900km von Grefrath motorlos. Max hatte bereits am Abend in den Flugwetter-Vorhersagen erkannt, dass der 4.8. ein aussergewöhnlich guter Tag werden könnte. Einzig die morgendliche Feuchte in der nach Osten abziehenden Luftmasse stellte eine gewisse Unwägbarkeit dar.

Entsprechend spät ging’s los. Die Startzeit von 11:00 ist eigentlich zu spät für wirklich große Strecken. Zunächst ging’s nach Süden Richtung Eifel. Schnell und unkompliziert konnte Max die erste Etappe der 900km von Grefrath motorlos überwinden. In der Eifel wurde es etwas schwieriger: hohes Gelände und eine niedrige Wolkendecke lassen dem Segelflieger wenig Handlungsspielraum. Die Zone guten Wetters endete in Daun Senheld. Daher hat Max hier gewendet und zurück ging’s Richtung Norden – die zweite Etappe der 900km von Grefrath. An Grefrath und Weeze vorbei weit in die Niederlande hinein.

Dank Transponder (Gerät, um für die Flugsicherung sichtbar zu sein) an Bord kein Problem. Die Niederlande schreiben Transponder in allen Flügen über ihrem Staatsgebiet vor. Hier flog Max allerdings in die immer noch vorhandenen Feuchtereste vom Morgen hinein. Es ging immer niedriger, die Thermik wurde immer unzuverlässiger.

Also wieder umgedreht. Der Streifen Niederrhein / Weeze Richtung Dahlemer Binz erwies sich als der Beste des Tages. Zum Nachmittag war es in der Eifel richtig gut. Dieses Mal ging der (nunmehr dritte) Flugschenkel bis Trier. Von dort aus trat Max wieder den Rückweg nach Norden an. Es wurde jetz schwieriger weil Thermik spät am Nachmittag langsam nachließ. 

Max hat sich daher erstmal bis zum Kraftwerk Fortuna vorgearbeitet, da dort wieder Thermik über dem Kühlturm zu erwarten war. Von dort ging’s weiter nach Langenfeld und von dort zurück in Richtung Aachen, um den Flug weiter mit Industriethermik zu verlängern. Die gute Nachricht: Die Industrie scheint wieder zu laufen, trotz Corona. Denn die Kraftwerke machen fleißig Thermik. Das war bis vor ein paar Wochen noch ganz anders.

Kurz vor der Landung – Max im Discus des LSV Grenzland e.V.

Auf dem Rückweg nach Grefrath half dann noch ein großes Feuer südlich von Hückelhoven. Die Flammen waren von oben deutlich sichtbar (vermutlich handelte es sich um dieses Feuer – zum Glück nur mit, wenn auch hohem, Sachschaden). Von dort dann endlich zurück nach Grefrath geflogen und um 21:07 gelandet. Geschafft: 900km von Grefrath motorlos.

#Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat super unterstützt und Segelflugsektoren rund um Mönchengladbach freigeschaltet. Denn auch im Luftraum rund um Düsseldorf und Köln ist wieder mehr los, so daß Freigaben, wie bei unserem Flug nach Düsseldorf gegenwärtig nicht mehr so einfach zu bekommen sind.

Für diesen Flug hat Max unseren Vereins Discus CS benutzt. Damit es richtig schnell geht, hat er vor dem Abflug noch 130l Wasser getankt, die den Segler bei hohen Geschwindigkeiten weniger stark an Höhe verlieren lassen. Warum das so ist, steht hier. Kommentar von Max: die Kiste rennt richtig. Wer den Flug von Max in voller Länge bewundern möchte kann das hier tun (externer Link OLC).

Herzlichen Glückwunsch Max 900km von Grefrath motorlos – das hat vor Dir noch niemand geschafft. Du hast Dich jetzt bis auf 100km auf die für Segelflieger magische Marke von 1.000km herangetastet. Und gleichzeitig die weitestes, je von Grefrath motorlos geflogene Strecke bewältigt. Max hat übrigens mit 13 bei uns das Segelfliegen gelernt und ist – wenn er nicht weite Strecken fliegt – Maschinenbauer.

Grenzland Cup 2020

Das traditionelle Kappes Vergleichsfliegen im Mai 2020 musste aufgrund der Corona Pandemie abgesagt werden. Als Alternative richten wir vom 13.7. bis 19.7. den Grenzland Cup 2020 am Grefrather Niershorst aus. Unter Einhaltung des Gesundheitskonzeptes messen sich 40 Teams im Streckensegelflug

Einige Teilnehmer des Grenzland Cup 2020 reisen von weit her an. Ein Segelflug Weltmeister und Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft haben sich angekündigt. Eine tolle Gelegenheit, einmal hautnah weltmeisterliches Fliegen am Niederrhein zu erleben.   

Abhängig von der Wetterlage werden beim Grenzland Cup 2020 Strecken von mehreren hundert Kilometern als Aufgabe ausgeschrieben. Ziel ist es, diese Strecken in möglichst kurzer Zeit motorlos zu umrunden und wieder in Grefrath zu landen. Bis in Eifel, Münsterland, Bergisches- und Sauerland können die Flugstrecken reichen. Wenn sich die Wetterbedingungen verschlechtern kann es sein, dass auf freiem Feld gelandet werden muss. Dies ist nicht unüblich und wird bereits in der Segeflugausbildung trainiert. Man spricht dann von einer Außenlandung und der Segelflieger wird mit Auto und Anhänger wieder nach Grefrath zurück geholt. 

Grenzland Cup 2020
Warten auf den Startbeginn beim Kappes

Beim Grenzland Cup 2020 findet täglich ein Briefing für alle Teilnehmer statt, an dem Strecke und Startzeitpunkt festgelegt wird. Der Start der Segelfugzeuge findet dann in einem möglichst kurzen Zeitfenster – meistens gegen Mittag – statt. Die Wertungen sind täglich nach abschließender Auswertung abrufbar unter https://www.strepla.de/scs/. Die Wertung von Streckenflügen ist nicht ganz einfach – wenn Du genauer wissen willst, wie das geht, haben wir hier ein paar Zeilen dazu zum Nachlesen.

Der Grenzland Cup endet mit der Siegerehrung am Sonntag den 19.7.

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